Eigentlich wurde es mir ja schon in die Wiege gelegt, dass ich HSV-Fan wurde. Denn ich bin in Hamburg geboren und in Schenefeld aufgewachsen. 1983 bekam ich von Horst Hrubesch persönlich eine Autogrammkarte. Er war zur Autogrammstunde in Elmshorn und ich kleiner Knirps reihte mich mit meiner Mutter in die über 100 Meter lange Schlange ein. Jedes mal wenn wir meine großeltern oder andere Verwandte in Hamburg besuchten, sah ich aus der S-Bahn, nahe Stellingen, die mächtigen Flutlichtmasten des Volksparkstadion. Das hinterließ auch einen bleibenden Eindruck, insbesondere wenn man am Spieltag die Tröten hörte. Zu dem wohnte mein Vater in Bahrenfeld, so dass ich auch hin und wieder direkt am Stadion vorbeifuhr. 1985 sind wir aus Norddeutschland weggezogen (den Eltern sei Dank...) doch sollte Hamburg immer meine Heimatstadt bleiben. Mein erster Stadionbesuch war erst am 25.04.1992, der HSV spielte auswärts gegen den MSV Duisburg und gewann 1:0. Das hat mich auf den Geschmack gebracht und ich bin dann regelmäßig zu Auswärtsspielen gefahren. Als HSV-Fan im überwiegend Schwarz-gelben oder blau-weißen NRW war ich dann meist alleine unterwegs mit einem WE-Ticket der Bahn. (Da kostete es noch 15,- DM)
Aber mit den Jahren lernte ich auch den einen oder anderen HSV-Fan kennen. 1996 zogen meine Eltern aus beruflichen Gründen nach Bayern, so dass ich in den nächsten Jahren auch öfters im Olympiastadion war, wenn der HSV dort gegen den FCB oder 1860 spielte. Die großen Erfolge des HSV habe ich Live nicht miterleben können, von daher war mein schönstes Erlebnis wohl der letzte Spieltag der Saison 1995/96. Der HSV gewann 4:1 auswärts bei Eintracht Frankfurt. Und zog so überraschend noch in den UEFA-Cup ein. Denn Hansa Rostock unterlag zu Hause 0:1 gegen den 1.FC Köln. Es war eine Wahnsinns- Stimmung im Waldstadion. Nach dem Spiel bin ich dann noch spontan mit einigen anderen Fans nach Dortmund gefahren und dort bis zur Meisterfeier des BVB am nächsten Tag geblieben. So viele Biere hatte ich noch nie in meinem Leben ausgegeben bekommen. Das war noch Fanfreundschaft !!! (Siehe auch Menüpunkt "Fanfreundschaft") An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, das "mein Heiligtum" wieder bei mir ist. Als ich 2007 umgezogen bin, war meine HSV-Kutte verschwunden (ich erwähnte es hier), die ich schon sehr viele Jahre habe und sehr dran hänge. Nach 4 Jahren hat sie aber wieder den Weg zu mir gefunden :-)
Nach einer recht erfolglosen Karriere in den unteren Spielklassen, habe ich 2007 meine Fußballschuhe endgültig an den Nagel gehangen. Ich war wirklich kein guter Fußballer, aber dennoch ziemlich Zweikampfstark und schnell. So ließ mich mein Trainer meist in der Position des außenverteidigers spielen, manchmal auch im defensiven Mittelfeld. Neben den Fußball war ich auch eine Zeit lang im Tischtennisverein aktiv, ganz ffrüher auch im Schwimmverein. Seit 2004 betreibe ich Laufsport und laufe auch gelegentlich bei Volksläufen mit. 2006 bin ich beim Teutolauf von über 1100 Teilnehmern unter die ersten 50 gekommen. Und das bei einigen hundert Metern Höhenunterschied die bewältigt werden mussten, was ich nie trainiert habe. Das ist bis heute mein persönlich größter Erfolg ;-) In den letzten Jahren haben mich allerdings kleine Verletzungen immer wieder zurückgeworfen.
Als ich im April 2003 mit dem Bau dieser Webseite begann, ahnte ich wohl noch nicht, das ich in den folgenden Jahren über 1000 Stunden !!! Arbeit in dieses Projekt stecken würde. Wobei die meiste Zeit für die Bildbearbeitung, Grafikerstellung und vor allem für die Recherche draufging. Diese geht oft soweit, das ich nach Nachkommen forsche und sie anschreibe, mit der Bitte um ein Foto und weiteren Informationen. Da die Geschichte des HSV aber schon vor über 120 Jahren begann, führt die zeitaufwendige Recherche leider oft ins leere. Umso mehr freue ich mich dann, wenn sie mal wieder zu einem Ergebnis führt.
Der Anstoß diese Webseite zu bauen war damals, dass ich im Internet nach Informationen über den altehrwürdigen Sportplatz am Rothebaum gesucht habe, aber kaum etwas fand. Und es war/ist gerade die Vergangenheit des HSV die mich besonders interessiert. So fing ich an Material bei Ebay zu ersteigern, Bücher, Zeitschriften, Stadionzeitungen, Fotos usw. über die gute alte HSV-Zeit zu sammeln. Damit war dann auch die Idee geboren, diese ganzen Informationen online zu stellen. Nach 6 Monaten Arbeit und vielen schlaflosen Nächten war es dann am 26.09.2003 soweit: www.hsv-hamburg.net (jetzt nicht mehr meine Domain) ging online. Auch wenn ich sehr viel positive Resonanz erhalten habe, selbst von HSV-Offiziellen, habe ich mein Projekt aus pers. Gründen eingestellt. Am 30.03.2008 habe ich beschlossen die Arbeit daran wieder aufzunehmen, nach wie vor ist die Geschichte des HSV und seiner Gründer-Vereine mein Hauptaugenmerk. Seit Ende 2009 habe ich mich vor allem mit dem Layout befasst, die Grafiken verfeinert und die Darstellung verbessert. Auch habe ich die Bilder schon teilweise in besserer Auflösung hochgeladen, im Zeitalter des schnellen Internetzugang spielt die Dateigröße ja nicht mehr eine so große Rolle.
Nun habe ich seit 2003 etwas erschaffen, was sich, so denke ich, optisch und auch inhaltlich sehen lassen kann. Wer das auch so sieht, kann mir gerne einen Eintrag ins Gästebuch hinterlassen oder meine Seite bei Facebook liken, denn ein wenig Lob ist das einzigste was ich für die ganze Arbeit bekommen kann. Auch wenn mein Projekt wohl nie vollendet sein wird, denn immer wieder arbeite ich daran, bekomme ich neue Ideen oder Informationen. Und so wird es wohl in den nächsten Jahren auch nicht an Arbeit für mich mangeln...
Spieler die sich wirklich mit dem Verein identifizieren und viele Jahre für ihn spielen sind leider selten geworden im Profi-Fußball. Es zählt scheinbar nur noch das Geld, der Begriff Söldnermentalität treffend. So hat es schon Jürgen Werner 1963 vorausgesehen, der das Lizenzspielertum in der neugegründeten Bundesliga ablehnte und deswegen sogar seine erfolgversprechende Karriere frühzeitig beendete.
Vielleicht sollte man wieder mehr in die Jugendarbeit investieren, denn auch so kann man Talente aus der Region an den Verein binden. wäre schön wenn es irgendwann mal wieder jemanden gibt der sich mit dem Verein identifiziert und mit dem sich die Fans identifizieren können. Dennoch habe ich im Laufe der Jahre natürlich immer meine Lieblingsspieler beim HSV gehabt, die ich hier kurz aufzählen möchte:
Manfred Kaltz 1971-1989, 90/91
"Manni Flanke, ich Tor" sagte Horst Hrubesch einst, in dem Manfred Kaltz oft einen dankbaren Abnehmer seiner legendären "Bananenflanken" fand. Kein anderer Spieler in der Geschichte des HSV war dem Verein so lange als aktiver Spieler verbunden wie er.. Von 1971 bis 1989 spielte 18 Jahre ununterbrochen beim HSV. Er spielte unter den legendären Trainern Zebec und Happel und gewann in dieser Zeit so viele Titel wie kein anderer Spieler beim HSV. In der Saison 1990/91 kam er noch mal für ein Jahr zurück und beendete dann nach 744 Pflichtspielen seine Karriere.
Horst Hrubesch 1978-1983
Ja als ich Anfang der 80er mit meinem Bruder Kicker gespielt habe, wollte jeder immer Horst Hrubesch sein. Mit seinen 96 Toren aus 159 Spielen hat der HSV ihm auch viel zu verdanken. Zwischen 1978-1983 gewann er mit dem HSV 3 Meisterschaften und den Europapokal der Landesmeister. Nach diesem großen Triumph von Athen musste er leider gehen, die Mannschaft sollte verjüngt werden. Er gab nochmal Autogrammstunden, ich kann mich noch erinnern wie lange die Schlange war und wie lange es gedauert hat bis ich an die Reihe kam um von ihm persönlich eine Autogrammkarte zu ergattern. Der HSV hat nie wieder einen so überragenden Stürmer in seinen Reihen gehabt.
Felix Magath 1976-1986
Die Erfolgstrainer Klötzer, Zebec und Happel waren die Macher am Spielfeldrand, Magath der Regisseur auf dem Platz. Gleich in seiner ersten Saison gewann er mit dem HSV 1977 den Europapokal der Pokalsieger und er schoss das 2:0. Es folgten 3 Deutsche Meisterschaften (1979,1982,1993) und 1983 der größte Triumph der Vereinsgeschichte, der Europapokal der Landesmeister. Unvergessen ist Magaths Tor nach bereits 8 Minuten im Endspiel in Athen gegen Juventus Turin. Auch im DFB-Trikot konnte Magath als Spielmacher Erfolge feiern, 1980 wurde er Europameister, 1982 und 1986 Vizeweltmeister. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere blieb er beim HSV und wurde 1986 Nachfolger von Günter Netzer als Manager. 1987 gewann der HSV mit dem DFB-Pokal den letzten großen Titel.1988 verließ er den HSV und war bis 1992 Manager bei diversen Vereinen, ihm fehlte jedoch die Nähe zum Ball. 1993 kehrte er zum HSV zurück und wurde zuerst Trainer der Amateure, noch im selben Jahr Co-Trainer der 1. Mannschaft. Schließlich wurde er in der Saison 1995/96 Nachfolger des gefeuerten Benno Möhlmann. Nun sollte sich Magaths Trainerqualitäten erstmals zeigen. Er übernahm die Mannschaft auf dem 17. Tabellenplatz und führte sie bis auf Rang 5. und erreichte damit die Teilnahme am UEFA-Cup. Dort führte er die Mannschaft in der Folgesaison bis ins Achtelfinale, in der Bundesliga befand sich der HSV jedoch mitten im Abstiegskampf. Dies und seine von den Spielern kritisierten harten Trainingsmethoden führten dazu das er im Mai 1997 beurlaubt wurde. Danach reifte er bei weiteren Trainerstationen zum TOP-Trainer. Ernst Happel urteilte einst: "Gegen den Magath sind das kleine Würmer"
Uli Stein 1980-1987, 94/95
Ich fand Uli Stein schon als junger Bursche cool. Als er 1980 aus Bielefeld geholt wurde, musste er in die großen Fußstapfen treten die Rudi Kargus hinterlassen hat. Doch wurde er in der erfolgreichsten Zeit der Vereinsgeschichte ein großer Rückhalt für die Mannschaft. 1982 und 1983 wurde er Deutscher Meister, 1983 war er Teil der Mannschaft die dem HSV den größten Erfolg der Vereinsgeschichte bescherte, den Europapokal der Landesmeister. Uli Stein nahm nie ein Blatt vor dem Mund und eckte gerne mal an, aber auch genau das mochte ich auch an ihm. 1987 war es aber leider sein Verhängnis und er musste den HSV verlassen. Auch seine Nationalmannschaftskarriere beendete er vorzeitig durch sein Verhalten. Bei der WM 1986 in Mexico bezeichnete er den damaligen Teamchef Franz Beckenbauer als Suppenkaspar. Nicht persönlich, aber irgend ein anderer Spieler muss ihn wohl verpfiffen haben, danach musste er die Heimreise antreten und wurde nie wieder in die DFB-Auswahl berufen. Ein Versöhnliches Ende nahm es dann aber doch noch, so spielte er 1994/95 im Alter von 40 Jahren noch einmal eine Saison beim HSV.
Thomas von Heesen 1980-1994
Der HSV hatte in seiner Geschichte großartige Fußballer hervorgebracht, aber aufgewachsen bin ich mit Thomas von Heesen, mein absoluter Lieblingsspieler aller Zeiten. 14 Jahre spielte er beim HSV, machte 368 Bundesligaspiele in denen er fast 100 Tore schoss. Damit liegt er in der HSV-internen ewigen Tabelle jeweils auf Platz 2 (Spiele/Tore) Tommy war der letzte aktive HSVer der zu jener Mannschaft gehörte, die 1983 den Europapokal der Landesmeister nach Hamburg holte. Ich bedaure den Tag an dem er den HSV verlassen hat. 1994 bot man ihm nach einer erstklassigen Saison in der er 15 Tore schoss, nur einen 1-Jahresvertrag an, vielleicht aufgrund seines Alters. Daraufhin verließ der HSV-Kapitän den HSV. Nach 14 Jahren einen Leistungsträger und Publikumsliebling einfach so gehen zu lassen, das ist schon sehr traurig und ich kreide das dem damaligen Vorstand heute noch an. So trennte sich der Weg von Thomas von Heesen und dem Hamburger SV. Er wäre vielleicht heute noch beim HSV aktiv in irgendeiner Position, wenn man ihn denn gehalten hätte.
Harald Spörl 1987-2001
Nach dem Weggang von Thomas von Heesen avancierte Harald "Lumpi" Spörl schnell zu meinem Lieblingsspieler beim HSV. Auch er spielte wie Thomas von Heesen fast 14 Jahre lang beim HSV und brachte es auf beachtliche 321 Bundesligaspiele womit er in der HSV-internen ewigen Tabelle auf Platz 4 liegt !!! wäre er in den letzten Jahren beim HSV nicht so oft verletzt gewesen, wäre er dort wohl bis zum 2.ten Platz vorgedrungen. In der Winterpause der Saison 2001-2002 wechselte er in die 2.te Liga zum LR Ahlen wo er auch seine sportliche Karriere beendete. Nach seinem Weggang brach für mich wieder meine HSV-Welt zusammen. In einem Zeitalter, wo Fußballprofis kommen und gehen, hängt man doch sehr an Spielern, die "Ihrem" Verein Jahre lang die Treue gehalten haben, so wie es Harald Spörl fast 1 1/2 Jahrzehnte getan hat.www.lumpinationale.de
Sergej Barbarez 2000-2006
Mit ihm kam im Jahre 2000 endlich wieder Spielkultur und ein Torgefährlicher Mittelstürmer nach Hamburg. Nachdem er bei Borussia Dortmund ausgemustert wurde, überzeugte er beim HSV mit beeindruckenden 22 Toren und rettete damit auch den HSV vor dem Abstieg. Mehr Tore schafften beim HSV in der Bundesliga zuvor nur Horst Hrubesch (Saison 82/83, 27 Tore) und "Uns Uwe" Seeler (Saison 68/69, 23 Tore und Saison 63/64, 30 Tore) Leider stand er auch oft in der Kritik, wurde als "Diva" oder als "fauler Millionär" betitelt, was ich nicht verstehen kann. Was wäre der HSV ohne Sergej Barbarez die letzten Jahre ??? Ich befürchte in der 2.ten Liga... Ja, "Barbie" hatte so seine Macken, aber die sollen Spieler seiner Klasse auch haben dürfen. Im Grunde genommen war er doch immer 100% mit Leib und Seele im Spiel, einer bei dem dann auch schon mal die Emotionen übergehen, aber gerade das mochte ich an ihm. Leider verließ er den Verein nach der Saison 2005/06 weil die Vertragsverhandlungen scheiterten, war dann später aber noch mal Mitglied im Aufsichtsrat.
Rafael van der Vaart 2005-2008, seit 2012
Im Mai 2005 holte ihn Sportdirektor Ditmar Beiersdorfer nach Hamburg. Auch dank ihm konnte sich der HSV die nächsten Jahre sportlich verbessern. Rafael machte sich mit seiner Art zu spielen in Hamburg viele Freunde, einen Affront leistete er sich aber 2007 um einen Wechsel zum FC Valencia zu forcieren. Er ließ sich im Valencia-Trikot fotografieren, ohne das der Wechsel von Seiten des HSV abgesegnet war. Valencia bot dem HSV 15 Millionen Euro für van der Vaart, der HSV lehnte aber ab und plante weiter mit Rafael. In der Bundesliga spielte van der Vaart 2007/08 mit 12 Toren und 10 Vorlagen aus 29 Spielen seine beste Saison. Am 06. Oktober 2007 knackte er sogar den Rekord von Uwe Seeler aus der Saison 1963/64, er schoss in 7 aufeinanderfolgenden BL-Spielen ein Tor. 2008 verließ van der Vaart den HSV dann doch noch für 15 Millionen Euro, allerdings nach Real Madrid.
Im Jahr 2012 gab es immer wieder Gerüchte, wohl aber auch Bemühungen um eine Rückkehr von Rafael van der Vaart nach Hamburg. Ende August 2012 kam es erstmals zu ernsthaften Verhandlungen mit Tottenham Hotspurs. Auch van der Vaart signalisierte das er gerne wieder in Hamburg spielen und Gehaltseinbußen hinnehmen würde. Bis zuletzt scheiterte dies aber an der hohen Ablöseforderung von 18 Millionen Euro von der Präsident Daniel Levy nicht abrücken wollte. Der Deal war schon gescheitert, als es dem HSV in der Nacht vor dem Ende der Transferperiode doch noch gelang die Ablösesumme auf 13 Millionen zu drücken. Damit war der wohl spektakulärste Wechsel der Neuzeit und teuerste Transfer in der Geschichte des HSV perfekt. Möglich war dies auch durch ein Darlehen des Milliardärs und HSV-Fan Klaus-Michael Kühne. Er verzichtete für diesen Deal auch auf seine Anteile an anderen HSV-Spielern, die er durch ein Investorenmodell 2010 erworben hatte. Auch wenn dies unter den HSV-Fans nicht ganz unumstritten blieb, so entfachte die Verpflichtung von Rafael van der Vaart eine enorme Euphorie in Hamburg.