1976 bis Mitte/Ende 90er
Freundschaft quer durch die ganze Fanszene
Auch heute noch gibt es viele gegenseitige Sympathien und Kontakte, vor allem bei den "älteren" Fans, wird diese Fanfreundschaft von einigen Fanclubs und Fans gepflegt.
Nach dem Aufstieg vom Borussia Dortmund 1976 entwickelte sich die für viele "einzig wahre" lange Fanfreundschaft, quer durch die ganze Fanszene. Wann und warum diese einmal sehr gute Fanfreundschaft zerbrach, damit möchte ich mich nun an dieser Stelle etwas näher befassen. Damals holte man sich gegenseitig vom Bahnhof ab, ging zusammen einen trinken, feierte zusammen Erfolge und unterstütze sich gegenseitig bei Spielen gegen andere Gegner (nicht nur verbal). Bis in die 90er Jahre schallte es im Westfalenstadion "Dortmund und der HSV..." oder eben im Volksparkstadion "Hamburg und der BVB...". Warum diese tolle Fanfreundschaft mit den Jahren auseinander ging ist heute schwer nachzuvollziehen, es gibt einige nennenswerte Aspekte und viele gegenseitige Schuldzuweisungen.
Am 9. Dezember 1988 spielte Borussia Dortmund im DFB-Pokal auswärts gegen Schalke04. Zahlreiche Hamburger waren nach Gelsenkirchen angereist um die Dortmunder gegen die Schalker zu unterstützen, denn gegen Schalke Fans herrschte damals nicht nur verbal Krieg. Nach dem Spiel stiegen die Dortmunder direkt in die Busse, einige Hundert Hamburger machten sich dann alleine auf den Weg vom Gästeblock in Richtung Straßenbahn. Noch am Stadion standen sie alleine einer Schalker übermacht gegenüber. Viele HSVer wussten anscheinend nicht, dass die Dortmunder nicht mehr dabei waren, auch waren sie von dem Schalker Mob überrascht. Trotz Unterzahl stellten sie sich den Schalkern, frei nach dem Motto "Scheiss egal, wir sind Hamburger." Jedoch fühlten sie sich von den Dortmundern im Stich gelassen, was von vielen als Ende der Freundschaft angesehen wurde. Dies wurde aber von den Dortmundern dementiert. Die warfen den Hamburgern im Gegenzug vor im Spiel gegen Eintracht Frankfurt keine Unterstützung erhalten zu haben, damit sei die Freundschaft endgültig vorbei. Wie es auch immer wirklich war, heute interessiert es wohl eher niemanden mehr, wer wem nicht geholfen hat. Ich glaube auch nicht das die Freundschaft DARAN zerbrochen ist, aber es war sicherlich der Anfang vom Ende. Aus meiner Sicht gab es kein abruptes Ende sondern eher ein schleichendes und das auch erst in den 90er Jahren. Da ich selber seit 1991 regelmäßig auswärts in Dortmund war, kann ich mir zumindest mein eigenes Bild machen.
Ich denke der wirkliche Grund ist einfach das sich die Fanszene auf beiden Seiten stark verändert hat. während in den 70er und 80er Jahren die Kuttenträger in den Fankurven tonangebend waren, so übernahmen Mitte der 80er die Hooligans und die Rechten so langsam das Ruder bis Mitte der 90er. Auch der Generationswechsel vollzog sich auf beiden Seiten. Bei Borussia Dortmund kehrte Mitte der 90er der Sportliche Erfolg ein (1995, 1996 Deutscher Meister, 1997 Champions League Sieger) Dadurch kamen immer mehr vor allem junge Mode-Fans zum BVB, (Was man auch sehr schön an der Entwicklung des Zuschauerschnitt sehen kann), denen alte Traditionen nicht viel bedeuteten und somit auch nicht die alte Fanfreundschaft zum HSV. Die Hamburger waren von dieser Entwicklung nicht begeistert und manche sagten, das die (vor allen jungen) Dortmunder durch die Erfolge arrogant, andere, das die jungen Hamburger neidisch/missgunstig wurden. Mitte der 90er habe ich das jedenfalls so nicht erlebt, dazu später mehr. Aber auch beim HSV änderte sich die Fanszene gewaltig. Die Kutten kamen in die Jahre und wurden in den 90er immer weniger. Mit dem Stadionneubau Ende der 90er und dem Entstehen der Ultrabewegung kam, wie schon in den Jahren zuvor in Dortmund, ein Haufen neuer (meist junger) Fans ins Stadion, die für Freundschaften mit anderen Vereinen und die damit verbundene Tradition nichts übrig hatten. Wenig fürderlich war auch der Fauxpas von unserem ehemaligen Stadionsprecher Uwe Bahn am 18.09.2000. Der BVB war zu Gast in Hamburg, Jens Lehmann wurde von ihm beim aufwärmen verbal niedergemacht und das Publikum gegen ihn aufgehetzt.
Ein weiteres Indiz für das abflachen der Fanfreundschaft könnte auch die 1987 entstandene Fanfreundschaft der Dortmunder mit den Fans von Celtic Glasgow sein, wo doch die Hamburger seit den 70er Jahren mit dem Stadtrivalen Glasgow Rangers befreundet sind !!! Dann bandeln ein paar Jahre später auch noch die Fans von St. Pauli mit Celtic an... Wenn man die ganzen Indizien zusammenträgt, kann man abschließend schon sagen das 1988 das Ende der Fanfreundschaft eingeläutet wurde und sich bis Ende der 90er Jahre langsam vollzog, als sich die Fanszene deutlich veränderte. Heute kann man kaum noch von einer Freundschaft sprechen, aber es gibt -nach wie vor- noch zahlreiche Hamburger und Dortmunder die gegenseitige Sympathien hegen und diese alte Freundschaft weiterpflegen. Es bestehen noch Kontakte vom Westen in den Norden und man trifft sich noch bei den Spielen. Auch gemeinsame Aktionen finden noch statt, so wie am 9. April 2011. Fans des HSV und BVB haben zusammen mit dem Bündnis "Kein Zwanni - Fußball muss bezahlbar sein" zu einer Kundgebung aufgerufen. Gelegentlich sieht man auch noch auf der Nordtribüne in Hamburg oder Südtribüne in Dortmund alte Devotionalien wie HSV-BVB Freundschaftsschals oder Aufnäher auf den Kutten die von der "guten alten Zeit" zeugen.
Ich selber bin natürlich nur Fan vom HSV, habe aber auch schon lange Zeit viel Sympathie für den BVB. Vor allem Anfang/Mitte der 90er Jahre, als der BVB mit einer Kämpferischen Truppe in Europa Furore machte. Damals als noch Teddy de Baer im Tor stand und Spieler wie Mill, Zorc, Kutowski und Rummenigge auf dem Platz standen. Und im Westfalenstadion immer eine geile Stimmung. Ja in den UEFA-Cup spielen habe ich für den BVB mitgefiebert. Mein schönstes Erlebnis war der letzte Spieltag der Saison 1995/96, der HSV gewann auswärts in Frankfurt und zog noch in den UEFA-Cup ein. Der BVB gewann an dem Tag zu Hause die Deutsche Meisterschaft. Ich war Auswärts in Frankfurt und fuhr nach dem Spiel noch ganz spontan mit einigen anderen HSV-Fans nach Dortmund. Gemeinsam feierten wir mit den Dortmundern unsere Erfolge, begleitet von einer wirklich guten und Freundschaftlichen Stimmung. Es waren hunderttausende Dortmunder in der Stadt und wir mitten drin. Auf dem Borsigplatz schwenkte ich unter der schwarz-gelben Flut meine große HSV-Fahne. Zu der Zeit viel noch kein böses Wort und von Anti-HSV-Gesängen keine Spur. Ganz im Gegenteil, es wurde gemeinsam Anti- Schalke und St. Pauli Lieder gesungen und ich habe soviel Bier ausgegeben bekommen wie noch nie. Heute ist der Umgang zwar reservierter, aber doch friedlich. Ich fahre -nach wie vor- immer gerne nach Dortmund und schnell kommt man am Bahnhof oder in der Kneipe mit "älteren" BVB-Fans ins Gespräch, die die alte Fanfreundschaft nicht vergessen haben. Und wenn nicht Hamburg Meister wird, dann bitte der BVB. Gegen Schalke ist mein alter Freundschaftsschal natürlich auch immer mit dabei.
seit Ende der 70er (Kategorie C)
seit den 90er ganze Fanszene
Fanfreundschaft quer durch
die ganze Fanszene
Die wohl im Moment einzigste Fanfreundschaft die mehrheitlich von der ganzen Fanszene getragen wird und nicht nur von einzelnen FC's oder Gruppen. Was beide Vereine verbindet sind nicht nur gleichen Vereinsfarben "Schwarz-Weiß-blau, Arminia und der HSV". Erste Annäherung gab vor allem unter den Hooligans beider Vereine. Mit Hannover zusammen gab es die "Nordallianz" heute auch "Achse" genannt. Intensiver und vor allem auch durch die ganze Fanszene getragen wird diese Freundschaft seit Mitte der 90er. Höhepunkt war der Wechsel einiger HSV Spieler Mitte der 90er zur Arminia. Thomas von Heesen, Armin Eck, Jörg Bode und Thomas Stratos wechselten 1994, Uli Stein 1995. Seit dem wird Bielefeld auch der "kleine Bruder" vom HSV genannt. Hamburger sind auf der Alm herzlich Willkommen, genauso wie die Bielefelder im Volkspark. Spiele gegeneinander endeten oft mit einem anschließenden Fanfest. Manchmal wüteten auch Hamburger, Bielefelder und Hannoveraner Hooligans zusammen, so u.a. 2009 am Bielefelder Bahnhof. Ich selber schaue mir auch gelegentlich Spiele von Arminia Bielefeld an, war auch am 14. Januar 2012 beim Freundschaftsspiel gegen den HSV dabei. Organisiert wurde es gemeinsam vom Hamburger und Bielefelder Supporters-Club, der Erlös ging komplett an die Bielefelder. Eine nette Geste des HSV der den klammen Bielefeldern damit unter die Arme greifen wollte. Vor dem Spiel trafen sich Bielefelder und Hamburger auf ein paar Bierchen im "sechzehner" Das Spiel sahen wir uns gemeinsam mit den Bielefeldern von der Südtribüne an. Um die 11000 Zuschauer waren gekommen, darunter nicht wenige Hamburger.
bis heute
überwiegend auf Ultra-Ebene
Der 2.te im Bunde der Nordallianz ist der "kleine HSV" Hannover 96. Die Freundschaft zu den Fans von Hannover 96 hat eine lange Tradition. "ob schwarz weiß grün, ob Schwarz-Weiß-Blau, ihr zittert vor dem HSV". Sie besteht aber wohl heute in erster Linie unter den Ultras beider Vereine, während sie in der breiten Fanszene anscheinend immer mehr einschläft. während viele "Hamburg Hannover - bis in den Tod" skandieren, so gibt es doch auch auf beiden Seiten auch immer mehr kritische Stimmen, vor allen bei den jüngeren Fans. Ähnlich ist das Verhältnis der beiden "Bündnispartner" Bielefeld und Hannover untereinander. Man wird sehen wohin sich das weiterentwickelt.
seit 1976/77
in der gesammten Fanszene anerkannt
und von einigen SCs aktiv gepflegt:
Hamburg Loyal Rangers SC
Glaswegian Bar Loyal Supporters
Seit bereits 1976/77 besteht die Fanfreundschaft mit den Glasgow Rangers aus Schottland. Alles begann 1974 mit einem Spiel der Rangers im heimischen Volksparkstadion. Die HSV-Fans waren beeindruckt vom Support der Rangers-Fans, hierzulande steckte die Fankultur noch in den Kinderschuhen. 1977 beschlossen daher einige nach Glasgow zu reisen, um sich die Spiele der Rangers im Ibrox-Stadion anzuschauen. Auch hier war die Begeisterung so groß, dass sich HSV-Fans dazu entschlossen in Hamburg einen Fanclub zu gründen. 1977 entstand so der "Hamburg Loyal Rangers SC". Der heute älteste noch bestehende Rangers-Fanclub außerhalb von großbritannien. Die Kontakte zwischen Hamburg und Glasgow intensivierten sich, die Freundschaft wurde durch gegenseitige Stadionbesuche gepflegt. Und so gründete sich auch in Glasgow mit den "Glaswegian Bar Loyal Supporters" eine Fanvertretung des HSV. Ihren Höhepunkt hatte diese Freundschaft im Jahr 1996, als Jörg Albertz vom Hamburger SV zu den Rangers wechselte und im Jahr 2001 wieder zurück, was verstärkt gegenseitige Besuche der Fans beider Vereine nach sich zog. Dies wurde zuletzt 2009 nochmal deutlich, im UEFA-Cup Hin- und RRückspiel gegen den großen Erzfeind der Rangers, dem Celtic Football Club. Beide Fanclubs organisierten den Bustransfer der Gäste vom Flughafen in die Stadt und zu den Spielen. Zudem zeigte man sich die besten und Fanfreundlichsten Kneipen. Auch machten die HSV-Fans keinen Hehl daraus, was sie von Celtic halten (siehe obiges Foto "No surrender")* und "Glasgow Rangers" Fangesänge zogen durchs Stadion. Die Rangers-Fans freuten sich über die aufwendige Choreografie. Bis heute wird diese Freundschaft aktiv gepflegt und auch von der breiten Fanszene "wohlwollend" akzeptiert.
Das Brisante an dieser Freundschaft ist natürlich auch, das der FC St. Pauli seit 1987 eine Fanfreundschaft zum Stadtrivalen Celtic Glasgow hat. So war es dann auch kein Wunder das ca. 2000 St. Pauli Fans den Celtic FC im eben erwähnten UEFA-Cup Spiel unterstützen, nach dem Spiel auch nonverbal. Diese Fanfreundschaften und Rivalitäten haben aber auch einen nicht ganz unpolitischen und religiösen Hintergrund, den ich hier -ohne diesen zu bewerten- kurz wiedergeben möchte. Ein großteil der Celtic-Fans besteht aus Irischen katholischen Einwanderern (Republikaner), die Irland -nach wie vor- loyal gegenüber stehen. (Ein Teil soll sich sogar mit der IRA verbunden fühlen) Die Glasgow Rangers hingegen sind überwiegend protestantisch und stehen dem Britischen Empire loyal gegenüber (Unionists) . Deswegen besteht seit jeher eine große Rivalität (auch "Old Firm" genannt) zwischen den beiden Vereinen. Ein politischer Aspekt der Verbundenheit des HSV mit den Rangers könnte auch sein, das beim HSV in den 80er Jahren rechte, nationale Tendenzen die Fanszene unterliefen, was bei den Rangers ähnlich gewesen sein soll.
*Die Redewendung "No Surrender" ("Keine Kapitulation/keine Aufgabe") stammt aus dem Jahr 1690, als Truppen des katholischen König (Jakob der II von England; auch Jacob der IV von Schottland) die Stadt Derry belagerten, die Zufluchtsort protestantischer Siedler war. Nach 105 Tagen war die Belagerung zu Ende, nachdem ein Schiff mit Verpflegung diese durchbrach. Seit dem ist "No Surrender" der Schlachtruf der "Unionists", insbesondere in Nordirland gegen die IRA und bei den Oranier Paraden. (Aufmarsch der Protestanten zum Gedenken an den Sieg Wilhelms III. von Oranien gegen den eben schon erwähnten Jakob II bei Aughrim im Jahre 1691)
Freundschaft auf Ultra-Ebene
Poptown & Ultras Nord
seit 2005
Freundschaft auf Ultra-Ebene
CFHH & Urban Crew
Heute eine wirkliche Fanfreundschaft (wieder) ins Leben zu rufen dürfte sich mehr als schwer erweisen. Die Hamburger Fanszene ist zu vielfältig und zu groß was ja eigentlich auch ganz gut so ist, egal wo man hinfährt, man trifft immer auf andere HSVer. Aber gerade weil der HSV soviele Fans hat wäre es schwer alle unter einem "Freundschaftshut" zu bekommen. Ausserdem gibt es genügend Fangruppierungen die etwas gegen Fanfreundschaften haben. (Nur der HSV) Schließlich wäre eine verpflichtende Rücksichtnahme auf die gegnerischen Fans eher hinderlich. Deswegen ist wohl die Zeit der Fanfreundschaften "im grossen Stil" eine vergangene. Aber natürlich wird jeder Fan für sich seine eigenen Sympathien haben und pflegen, eine Freundschaft kann man auch niemanden aufzwingen. Aber ich denke zumindest sollten einige (vor allem junge) HSV- und auch BVB-Fans akzeptieren, das es mal eine wirklich gute Fanfreundschaft gab, die von beiden Fanlagern sehr gepflegt wurde, denn das ist auch ein großes Stück Vereinsgeschichte und Tradition !!! "Gerade in der heutigen Zeit fortschreitender Kommerzialisierung und Entfremdung der Vereine von ihren eigenen Anhängern bleibt aber dieser lohnende Gedanke der Fanfreundschaften, ein Relikt aus einer Zeit, die heute nur per Retro-Trikots bekannt ist." (Holger W.Sitter/Andreas Roschl - Mythos und Verfall von Fanfreundschaften)
ca. Ende der 70er bis Mitte 80er Jahre
Freundschaft überwiegend
in der Kutten-Szene.
Ältere HSV oder Eintracht-Fans erinnern sich sicherlich noch an das "Eintracht und der HSV...duda duda" welches seit Ende der 70er bis Mitte der 80er durch das Waldstadion oder im Volksparkstadion schallte. Spielte Frankfurt gegen den größten Rivalen Offenbach, kamen nicht wenige Hamburger zur Unterstützung angereist. Einigen Aussagen nach ging die Freundschaft 1985 zu Bruch, als angereiste Hamburger am Bahnhof mit Kölnern verwechselt und wenig herzlich begrüßt wurden ?! Es passte auch vielen Frankfurtern nicht, das die Freundschaft Hamburger SV - Borussia Dortmund immer dicker wurde. Beleidigende Rufe der HSV-Fans gegen Andreas Möller, besiegelten laut Aussagen der Frankfurter das endgültige Ende, auch auf Fan-Ebene.
1972 bis Anfang 80er
älteste Fanfreundschaft
Heute noch einige Kontakte vom
Fanclub "Rothosen" nach Nürnberg
Die älteste Fanfreundschaft der Hamburger entwickelte sich 1972 zwischen dem Fanclub "Rothosen" und dem Fanclub "Seerose" aus Nürnberg. Nürnberg gehörte auch zum 4er-Bündnis mit dem HSV, Dortmund und Stuttgart. (siehe auch obigen Aufnäher) welches ca. 1976 gegen den gemeinsamen "Feind" Bayern München geschlossen wurde. Anfang der 80er Jahre ging die Freundschaft zwischen Hamburg und Nürnberg zu Bruch, da die Nürnberger mit den "Feinden" aus Schalke anbandelten, der HSV wiederum eine sehr gute Fanfreundschaft mit dem BVB pflegte. Das konnten und wollten wohl alle 4 nicht tolerieren. Es bestehen aber bis heute vereinzelte Kontakte zwischen Nürnbergern und dem HSV-Fanclub Rothosen.
Anfang der 70er bis Anfang 80er
Freundschaft mehrerer Fanclubs
Heute noch vereinzelte Kontakte
Bereits Anfang der 70er Jahre bildeten sich Kontakte zwischen HSV und VFB Fanclubs. Eine jahrelange Freundschaft soll zwischen dem Hamburger Fanclub "Rothosen" und dem ersten VFB Fanclub "Club der VFB Freunde" bestanden haben. Damals traf man sich noch vor dem Spiel zum Fußballspielen. Die "Rothosen" bestehen noch heute, der "Club der VFB Freunde" existiert nicht mehr. Auch einer der ältesten Stuttgarter Fanclubs "Die Stuttgarter Treuen '80" hatte gute Kontakte zu einigen Hamburger Fanclubs. Mit "Heide '78" bis Ende der 80er, "Elbe" bis Mitte der 90er und mit "Kap der guten Hoffnung" bestehen bis heute noch sporadische Kontakte. 16 Jahre lang veranstalteten "Die Stuttgarter Treuen '80" auch ein Fanclubtunier. Mit dem Aufstieg von Borussia Dortmund 1976 bildete sich ein 4er-Bündnis (HSV, Dortmund, Stuttgart, Nürnberg; siehe obigen Aufnäher) gegen den gemeinsamen "Feind" Bayern München, das bis ca. 1979 Bestand hatte. In den 80er Jahren hat sich das Verhältnis zwischen den HSV und VFB-Fans aufgrund der großen Konkurrenz in der Meisterschaft wieder "normalisiert". Spätestens 1984, als Stuttgart Meister wurde, war die Freundschaft wohl endgültig vorbei.
ca. Ende 70er bis Anfang 80er
Auf "Kutten-Ebene"
später nur auf "Kategorie C" Ebene
Noch heute vereinzelte Kontakte
Hamburg + Karlsruhe in ewiger Freundschaft... eine die kaum jemand aus der Hamburger oder Karlsruher Fanszene wahrgenommen hat. Ich weiß auch nicht ob man hier von einer "Freundschaft" sprechen kann, da es mehr eine Verbindung der "Kategorie C-Fans" beider Vereine Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre war. Und zu der Zeit galt man ja schon als befreundet, wenn man sich ausnahmsweise mal nicht geprügelt hat. Es soll aber auch noch heute vereinzelte Kontakte zwischen beiden Lagern geben.
Ende 80er bis ?
nur auf "Kategorie C" Ebene
Noch heute vereinzelte Kontakte
Auch die Fanfreundschaft mit Eintracht Braunschweig war mehr eine Ende der 80er Jahre entstandene Verbundenheit der "Kategorie C-Fans" beider Vereine. In den 90er Jahren gab es eine langjährige gute Freundschaft zwischen den Alten Kameraden Braunschweig und den Hamburg Ultras (Nicht zu verwechseln mit der heutigen Ultrabewegung). Auch heute soll es noch vereinzelte Kontakte zwischen Hamburger und Braunschweiger Hooligans geben, einigen Aussagen nach sogar sehr gute. Mehr hätte aus dieser, der breiten Fanmasse auch eher unbekannten (und abgelehnten) Verbindung nie werden können, zumal ja die Fans von Braunschweigs größten Rivalen Hannover 96 mit den Fans vom Hamburger SV verbunden sind.
seit Ende der 70er (Kategorie C)
seit den 90er ganze Fanszene
Fanfreundschaft quer durch
die ganze Fanszene
m Jahre 1977 standen sich der HSV als frischgebackener Europapokalsieger der Pokalsieger und der FC Liverpool als amtierender Europapokalsieger der Landesmeister im UEFA-Supercup gegenüber. Auf Seiten der Hamburger der grad frisch von Liverpool rübergewechselte Superstar "Mighty Mouse" Kevin Keegan. Im Hinspiel in Hamburg trennte man sich 1:1. Das RRückspiel in Liverpool verlor der HSV 0:6. Dennoch kamen sich die Fans beider Vereine näher. große Trauer war 1980 in Hamburg angesagt, als Keegan wieder zurück nach England wechselte. Vermutlich wurde seit dem auch die Fanfreundschaft zum FC Liverpool nicht weiter gepflegt.
Zum Thema "Fanfeindschaften" muss ich sagen, das diese heute überwiegend nur noch verbal ausgetragen werden, während ffrüher bei bestimmten Gegnern der Ausnahmezustand herrschte und Schlägereien an der Tagesordnung waren. In den 70er/80er Jahren waren daran nicht nur die Hooligans beteiligt (die kamen erst mitte der 80er auf) sondern vor allem die Kuttenträger. Traditionell gibt es schon Jahrzehntelang eine Abneigung gegen den Stadtrivalen FC St. Pauli, Werder Bremen und Schalke 04. Gerade was Auswärtsspiele gegen Schalke betrifft, so unterstützten sich HSV und BVB-Fans bis Ende der 80er Jahre gegenseitig, gaben sich sozusagen Geleitschutz. In Hamburg gab es vor allem in den 80er/90er Jahren zahlreiche Auseinandersetzungen mit Fans des FC St. Pauli, was auch politische Hintergründe hatte. während die meisten St. Pauli Fans sich dem linken (auch autonomen) Lager zugehörig fühlten, so hatte der HSV Anfang der 80er eher Zulauf aus dem rechten Lager. Wobei Zulauf das falsche Wort ist. Denn in der Zeit waren viele Fans, auch bei anderen Vereinen eher rechts eingestellt. So auch der berüchtigte HSV-Fanclub "Die Löwen Hamburg" und die "Borussenfront" aus Dortmund.
während laut Aussagen älterer Fans das Verhältnis zu Werder Bremen in den 70er Jahren noch als normal galt, so änderte sich dies gegen Ende der 70er Jahre, als generell immer mehr Gewalt in den Deutschen Stadien aufkam. Wenn die Hamburger zu Gast in Bremen waren, fühlten sich die Bremer wie bei einem Auswärtsspiel. Denn überall waren Hamburger in der Stadt, ob in den angestammten Kneipen oder im eigenen Stadion. Es war kein Platz mehr da für die Werder-Fans, was denen überhaupt nicht passte und so bildete sich eine Spirale der Gewalt. Erst verbale Pöbeleien, dann auch immer mehr körperliche Gewalt. Der traurige Höhepunkt dieser Auseinandersetzungen, der das Tischtuch beider Fanlager bis heute endgültig zerschnitten hat, war am 16. Oktober 1982. Werder Bremen war in Hamburg zu Gast, ca. 150 ankommende Bremen-Fans werden vom Hbf. zur S-Bahn eskortiert. In Stellingen werden sie wieder von der Polizei empfangen und zum Stadion eskortiert. Eine Gruppe Werderaner fährt jedoch eine Station weiter bis zum Bhf. Eidelstedt und macht sich von dort aus auf dem Weg zum Volksparkstadion, ohne Polizeischutz. Ca. eine halbe Stunde vor Spielbeginn stoßen sie dann auf eine Gruppe HSV-Fans, darunter viele Mitglieder des seit dem berüchtigten und gefürchteten Fanclub "Die Löwen Hamburg". Es fliegen Steine und es wird mit Knüppeln aufeinander losgeschlagen. Das mag sich aus heutiger Sicht ziemlich brutal anhören, war aber in der damaligen Zeit nicht selten nur Fanalltag. Alltöglich war aber nicht, das dabei der erst 17-jährige Bremer Adrian Maleika zu Tode kam. Das haben die Bremer bis heute nicht vergessen, "Forgiven, not forgotten" heißt es heute noch auf Bremer Fanseiten die dem Opfer Gedenken. Um die sehr angespannte Situation zwischen beiden Fanlagern nicht noch weiter eskalieren zu lassen trafen sich 2 Monate später ca. 200 Fan-Deligierte beider Vereine auf halber Höhe in Scheeßel. Man schloss den "Frieden von Scheeßel", eine Art Stillhalteabkommen um Rachakte zu verhindern. Dennoch ist das Verhältnis der HSV- und Bremen-Fans bis heute stark zerrüttet. Auch wenn vielleicht viele jüngere gar nicht mehr wissen warum das überhaupt so ist, man zeigt sich gegenseitige Ablehnung.
über weitere Informationen zu dieser Thematik würde ich mich freuen ! Die zahlreichen Aufnäher die hier abgebildet sind befinden sich alle in meinem Besitz. Einer -nichtkommerziellen- Weiterverwendung meiner Bilder oder Texte stimme ich zu, wenn die Quelle angegeben und mit meiner Webseite verlinkt wird.